Beim Jahresempfang der CDU Eislingen mit Bürgermeister a.D. Joachim Schuster erlebten die zahlreich erschienen Gäste einen kurzweiligen Abend rund um Fußball und Politik

Selten war eine politische Veranstaltung so unterhaltsam und nachhaltig zugleich. In jeder Hinsicht erfüllte diesen Anspruch der Besuch von Joachim Schuster beim Jahresempfang der CDU Eislingen. Noch Wochen nach der Veranstaltung wurden Vertreter der Eislinger CDU auf den gelungenen Abend angesprochen. Einige Gedanken und Berichte aus seiner Arbeit als Kommunalpolitiker werden sicherlich auch zukünftig in Eislingen Widerhall finden.

Trotz des Termins in der Sommerpause waren zahlreiche Gäste gekommen. Sie erlebten einen kurzweiligen Abend mit schönen Erinnerungen, Anekdoten und Gesprächen über Politik und Fußball. Der langjährige Bürgermeister von Neuenburg am Rhein stammt aus Eislingen, erlebte beim örtlichen 1. FC mit seiner traditionell guten, mehrfach ausgezeichneten Jugendarbeit prägende Jahre und war auf der ganzen Welt als Fußball-Diplomat unterwegs.

Besonders freuten sich die Vertreter der CDU über zahlreiche Gäste aus den anderen Fraktionen des Gemeinderates sowie aus der Bürgerschaft, gerade auch aus der FC-Familie. So dankte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Axel Raisch in seiner Begrüßung auch ausdrücklich dem Vorsitzenden des 1. FC Eislingen, Thomas Rupp, für seine unermüdlichen Bemühungen, an interessante Geschichten aus und um Eislingen zu erinnern, die zweifellos zu schade wären, dem Vergessen anheim zu fallen.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU, Benjamin Wahl zeigte sich in seinem Grußwort erfreut über einen schönen, kurzweiligen Abend, an dem viele spannende, aber auch amüsante Geschichten zu hören waren. Diese Breite und Vielfalt mache auch die CDU aus, die als starke Kraft in den Gemeinden vertreten sei. Dabei warb er auch dafür, sich am 9. Juni kommenden Jahres bei den Kommunalwahlen aufstellen zu lassen und an der Gestaltung der eigenen Kommune aktiv mitzuarbeiten.

Mit einem Augenzwinkern in die Richtung seines Kollegen Günther Frank sagte Joachim Schuster, dass er diesen als Vorbild für die Dauer seiner Amtszeit genommen habe. Stolze 32 Jahre leiteten beide Bürgermeister die Geschicke ihrer Kommunen. Joachim Schuster selbst war „Stift“ in der Eislinger Stadtverwaltung zu Beginn der Amtszeit von BM Frank. „Legendäre Wurstwecken“ seien damals geschmiert worden, erinnerte sich Schuster.

Mit der Erfahrung als Spieler, Trainer und Kopf, der Europameistermannschaft des DFB-Bürgermeister-Teams betonte Joachim Schuster, daß es am besten sei, einen Gemeinderat wie eine Mannschaft zu führen: „Alle dürfen mitspielen“, linke Verteidiger, Spielmacher und Rechtsaußen. So gelange man am Ende zu den so wichtigen, gemeinsam getragenen Beschlüssen.

Er berichtete, wie sich der Fernsehjournalist Ernst Dieter Lueg und SPD-Urgestein Herbert Wehner über die Verunstaltung ihrer Namen bekriegten, wie der damalige Verkehrsminister Friedrich Zimmermann mit einem Moped, bei dem er nur den Gashebel aber nicht die Bremse fand, in eine Mauer krachte, was im Fernsehen nur zum Teil zu sehen gewesen war. Vom ersten Besuch einer deutschen Nationalmannschaft in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sowie beim damaligen, christlichen Bürgermeister von Ramallah; davon, daß er alle Schwaben-Witze der Badener kenne, daß seine Tochter schon früh „bilingual aufgewachsen“ sei, alemannisch und schwäbisch, wie sie in Eriwan vor 7.000 Menschen ein Fußballmatch absolvierten, daß sie in St. Petersburg mit Erstaunen gesehen hätten, daß deutsche (Siemens-)Züge auf die Minute pünktlich fahren können und davon, wie die deutschen Fußballer spontan einen umjubelten Gastauftritt als Straßenmusiker in St. Petersburg hinlegten.

Für Schmunzeln in den Reihen sorgten auch die Geschichten rund um Schuster-Freund und Schiedsrichterlegende Walter Eschweiler, der vielen aufgrund seines unfreiwilligen Purzelbaums bei der WM 1982 noch in lebhafter Erinnerung sein dürfte. „Walter Eschweiler hatte immer einen Elfer parat“, berichtete Schuster von dessen Fähigkeiten, diplomatisch heikle Spiele auf ein von ihm vor Spielbeginn prognostiziertes Unentschieden hinzuführen. „Fußball war ein Türöffner“, erinnert sich Schuster. Die russische Botschaft dankte es mit Vodka im Separee, während Formulare auf dem kurzen Dienstweg in Rekordzeit bearbeitet wurden.

Und dann war da noch der Brieföffner, den er von Juliane Weber, Kanzler Kohls langjähriger Sekretärin, geschenkt bekam und den Joachim Schuster bis heute in Ehren hält. Richtig gesehen dürfte er das Geschenk erst zuhause haben. Denn Juliane Weber sei eine starke Raucherin gewesen, was einen klerikalen Begleiter zu der Aussage verleitet habe, Engel bräuchten eben Wolken.

Bei Getränken und Knabbereien klang der Abend bei guten Gesprächen aus. Weggefährten aus früheren, Eislinger Zeiten hatten alte Mannschaftsbilder und sogar Wimpel mitgebracht, die Erinnerungen wach werden ließen.

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